VARIATIONEN ÜBER DAS KRÄPELIN-MODELL

ODER

DAS SEMANTISCHE FELD DES KANINCHEN-SCHMORBRATENS

von Davide Carnevali
November 2022
Licht und Kostüme

Diplomproduktion Master Theater, Regie
Theater der Künste, Bühne A, Zürich


mit Tillmann Braun,
Nico Delpy, Lisa Hoppe

Regie | Jasna Miletić
Musik | Lisa Hoppe
Bühne | Isabelle Simmen
Kostüm und Licht | Jana Meyer
Video | Yannik Böhmer
Choreographie | Rebeka Mondovics
Projektassistenz | Karla Frohwein
Artwork | Robert Kamand 

Welche Rolle spielen Gedächtnis und Erinnerung bzw. das Vergessen und Verdrängen für unsere Identität? Die Theaterarbeit "Variationen über das Kraepelin-Modell" erforscht das Thema Demenz, sowohl auf persönlicher Ebene in Form der Krankheit, als auch auf kollektiver bzw. politischer Ebene in Form von Geschichtsvergessenheit. Ein Sohn pflegt seinen an Demenz erkrankten Vater, ein Arzt berät ihn im Umgang mit dem Kranken. Doch für den alten Mann löst sich zunehmend alles auf - Zeitebenen schieben sich ineinander, Realität und Logik bröckeln langsam ab und eine surreale, traumwandlerische Atmosphäre entsteht, in der die Grenzen zwischen Früher und Jetzt, Realität und Einbildung, Erinnern und Vergessen, Traum und

Trauma verschwimmen.

Die Geschichte des alten Mannes nehmen wir zum Anlass, Europa und die EU ins Blickfeld zu nehmen und das kollektive Gedächtnis des "alten Kontinents" zu untersuchen - denn auch hier scheint das identitätsstiftende Narrativ abhanden zu kommen, während die Auflösungserscheinungen zunehmen. Insbesondere der aktuelle Krieg in der Ukraine zeigt, wie unterschiedlich offenbar das Narrativ von Europa/EU als Friedensprojekt interpretiert wird und welche Lehren aus der gemeinsamen Geschichte gezogen wurden bzw. wie viel bereits in Vergessenheit geraten zu sein scheint.

Mit freundlicher Unterstützung durch: Stiftung WaliDad, Johann-Paul-Stiftung, Schweizerische Interpretenstiftung SIS, FONDATION SUISA, Alexis-Victor-Thalberg Stiftung, Zürcher Hochschule der Künste

Fotografie: Djamila Grossmann

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jana meyer – april 2024